Harmonisierend und reizlindernd

Jiaogulan, einzelnes Blatt

Jiaogulan

INCI: Gynostemma pentaphyllum

Jiaogulan (»Dschiau-gu-lan« ausgesprochen) ist eine Rankpflanze aus der Familie der Cucurbitaceae (Kürbisgewächse) und wurde 1991 auf der Internationalen Konferenz für traditionelle Medizin in Peking unter die zehn wirksamsten stärkenden Kräuter eingestuft. Er gilt als eine der wirkungsvollsten adaptogenen Pflanzen. Dieser Begriff beschreibt eine Pflanzenkategorie, die physiologische Funktionen harmonisieren und normalisieren kann. Jiaogulan ist in seiner chemischen Zusammensetzung dem Ginseng sehr ähnlich. Seine Gypenoside entsprechen zu einem hohen Anteil den Panaxosiden (Ginsenoside) des Ginseng, andere Formen werden im Körper zu diesen umgewandelt, so dass er diesen in seinem Wirkungsspektrum übertrifft. (1).

Jiaogulan, Ranken

Kurzportrait von Jiaogulan

Herkunft: China, Japan, Korea, Taiwan, Thailand

Verwendete Pflanzenteile: Kraut

Language

Weitere Bezeichnungen: Südlicher Ginseng, Unsterblichkeitskraut, Southern Ginseng

  • Familie: Cucurbitaceae (Kürbisgewächse)
  • Inhaltsstoffe: Saponine (vor allem Gypenoside), Ginsenoside
  • Kosmetische Wirkung: antioxidativ, harmonisierend, reizlindernd, antientzündlich

Einsatz als wässrig-ethanolischer Extrakt (60–80 Vol.-%)

Kosmetische Wirkung von Jiaogulan

In seiner Wirkung ist Jiaogulan, wie obige Beschreibung bereits vermuten lässt, dem Ginseng vergleichbar: die Gypenoside wirken als starke Antioxidantien und regen die Hautfunktionen an. Weiterhin fungiert Jiaogulan als Reizpuffer und stabilisiert hypersensible Haut. Seine Wirkung ist sanft und harmonisierend.

Ernte

Vormittags bis 11 Uhr: im späten Frühjahr (Mai, Juni), vor der Blüte, frische Blätter ernten.

Verwendung

Die Blätter können frisch oder getrocknet verwendet werden. Innerlich werden die Blätter gerne als Tee getrunken. Kosmetisch nutzen wir bevorzugt wässrig-ethanolische Pflanzenextrakte.

Der Ethanolgehalt bestimmt, welche Komponenten bevorzugt extrahiert werden: Manche Komponenten lösen ich besser bei niedrigeren, andere bei höheren Ethanol- bzw. Wasserkonzentrationen. Eine Studie (2) zeigte z. B. folgende Ergebnisse:

Inhaltsstoff-Gruppe ausgezogen in Ethanol 75 Vol.-% ausgezogen in reinem Ethanol (100 %)
Gesamtgehalt an Saponinen114,5 mg/g132,6 mg/g
Gesamtgehalt an Phenolen37,5 mg/g33,6 mg/g
Gesamtgehalt an Flavonoiden54,4 mg/g36,5 mg/g
Turboextraktion von Jiaogulan
Turboextraktion von Jiaogulan – der Schaum stammt von den in den Blättern enthaltenen Saponinen.

Das Hydrolat aus Jiaogulan entspricht erstaunlich dem Duft der zerriebenen Blätter; Saponine sind jedoch aufgrund ihres Molekulargewichts dort nicht zu erwarten. Destillieren Sie das frische Kraut, fein zerschnitten, und destillieren Sie es 1:1 (100 g Frischpflanzen für 100 ml Hydrolat).

EinsatzformDosierung
Wässrig-ethanolischer Extrakt
(60–96 Vol.-%)
3–5 %
Hydrolat bis 100 %

Quellen

  1. Michael Blumert, Dr. Jialiu Liu: Jiaogulan. Chinas »Immortality Herb«. Unlocking the Secrets of Nature’s Powerful Adaptogen & Antioxidant. Badger, California: Torchlight Publishing, Inc. 2003
  2. Zhuohong Xie et al: Chemical composition of five commercial Gynostemma pentaphyllum samples and their radical scavenging, antiproliferative, and anti-inflammatory properties. In: J Agric Food Chem. 2010 Nov 10;58(21):11243-9
Frisch austreibende Jiaogulanpflanze

Jiaogulan kultivieren

Jiaogulan lässt sich problemlos auch zuhause kultivieren. Optimal ist eine geschützte Bepflanzung im Kübel oder im Beet. Er schätzt Wärme, bevorzugt jedoch lichten Schatten und humose, gut durchfeuchtete Erde (keine Staunässe, dann faulen die Stängel ab; eine Drainage ist dringend notwendig) sowie Rankhilfen. Schnecken lieben diese Pflanze, daher halte ich meinen mittlerweile mehrjährigen Jiaogulan im Kübel. Im Winter stirbt die Staude oberirdisch ab, treibt jedoch im Frühjahr willig wieder aus. Bei Überwinterung in der warmen Wohnung droht Schädlingsbefall. Die Vermehrung gelingt durch Teilung des Wurzelstocks oder durch Ableger, die hell (nicht in praller Sonne) in Wasser stehend schnell bewurzeln und nach 3 Wochen eingetopft werden können.

Autorenbild © Heike Käser | Olionatura®