INCI: Cocos Nucifera (Coconut) Oil
Kokosöl wird aus der Steinfrucht der Kokospalme aus der Familie der Arecaceae (Palmengewächse), exakter aus »Kopra« gewonnen, dem zerkleinerten und getrockneten Nährgewebe (Fruchtfleisch) der Kokosnuss, das getrocknet ca. 70 % Fett enthält. Ein Großteil des Kokosöls kommt raffiniert und teilweise chemisch gehärtet als Speise- bzw. Bratfett in den Handel (Beispiel: Palmin®) und ist dann eine weiße, geruchlose, feste Masse. Kokosöl gehört zur Gruppe der sogenannten Laurinfette, das sind pflanzliche Fette mit einem hohen Anteil an Laurinsäure. Innerhalb der Ölgruppen von Olionatura® werden sie unter der Ölgruppenbezeichnung PF-2 geführt.
Kurzportrait von Kokosöl
Basisöl | Ölgruppe PF-2 | nicht trocknend
Spreitwert nach Olionatura®: hochspreitend
- Fettsäuremuster: Laurinsäure (ca. 47–50 %), Myristinsäure (ca. 19 %), Capryl- (ca. 6 %) und Caprinsäure (ca. 6 %), Palmitinsäure (ca. 10 %), Linolsäure (ca. 1–2 %), Ölsäure (ca. 5–7 %)
- Anteile an Unverseifbarem: ca. 0,5 %
- Tocopherole: ca. 2 mg/100 g Tocopherole
- Kosmetischer Einsatz: Trockene Haut, rissige und gereizte Haut. In Massagebars, Lippenstiften, Badepralinen, als Massageöl und Auszugsöl für duftende Mazerate
Schmelzbereich: 21–25 °C
Jodzahl: 7–10
Verseifungszahl: 242–263
HLB-Wert: 8
Haltbarkeit (nach Anbruch des Gebindes): 12 Monate
Inhaltsstoffe von Kokosöl
Natives Kokosöl ist ein zart und charakteristisch kokosartig duftendes, bei Hautkontakt schmelzendes Öl, das sehr gut spreitet. Im Fettsäurespektrum dominieren die gesättigten Fettsäuren Laurinsäure (C12) und Myristinsäure (C14) neben gesättigter, (aus kosmetischer Perspektive) kurzkettiger Capryl- (C8) und Caprinsäure (C10). Der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren bewirkt einen Schmelzpunkt von ca. 23–26 °C; Kokosöl ist bei Zimmertemperatur tendenziell fest – daher spricht man auch von Kokosfett; seltener liest man Kokosbutter. Natives Kokosöl weist einen sehr geringen Tocopherolgehalt und ca. 47–230 mg/100 g Sterole auf (insbesondere β-Sitosterol, D5-Avenasterol und Stigmasterol).
Interessant ist, dass Kokosöl durch seinen hohen Laurinsäuregehalt in Verbindung mit Capryl- und Caprinsäure unter pH 8 eine gewisse desodorierende Wirkung zeigt. Diese Fettsäuren weisen eine toxische Wirkung auf grampositive, insbesondere coryneforme Bakterien auf (z. B. Corynebacterium xerosis), die für die Zersetzung des apokrinen Schweißes verantwortlich sind, ohne jedoch die Haut zu reizen.
Kosmetischer Einsatz von Kokosöl
Kokosöl dringt schnell, aber nur oberflächlich in die Haut ein und erzeugt bei Auftrag ein glattes, weiches Hautgefühl ohne ausgeprägtes Fettungsgefühl. Charakteristisch ist eine gewisse kühlende Wirkung auf der Haut, da beim Schmelzen sehr viel Wärme aufgenommen wird. Es eignet sich hervorragend als hochspreitendes Öl in einer Emulsion, um die Haptik und das Auftragsverhalten zu verbessern. Trotz seines im Vergleich zu flüssigen Ölen erhöhten Schmelzpunkts wirkt es nicht konsistenzgebend, da es bereits bei Zimmertemperatur schmilzt und als klares Öl vorliegt; im Gegenteil wirkt es durch seine eher kurzen bis mittleren Fettsäureketten viskositätsmindernd.
Neben einem Einsatz in Emulsionen kann Kokosöl in Body Melts oder Lippenstiften verwendet werden; es schenkt ihnen den gewünschten Schmelzeffekt bei Hautkontakt. Auch in Haarpflege-Produkten überzeugt Kokosöl: Es dringt gemäß einer Studie aufgrund seiner dominierenden kurzen, gesättigten Fettsäuren, der höheren Polarität und seiner Affinität zu den Haarproteinen leicht in die Haarfaser ein, im Gegensatz zu Mineralöl und Sonnenblumenöl (1) (2):
Coconut oil, being a triglyceride of lauric acid (principal fatty acid), has a high affinity for hair proteins and, because of its low molecular weight and straight linear chain, is able to penetrate inside the hair shaft. Mineral oil, being a hydrocarbon, has no affinity for proteins and therefore is not able to penetrate and yield better results. In the case of sunflower oil, although it is a triglyceride of linoleic acid, because of its bulky structure due to the presence of double bonds, it does not penetrate the fiber, consequently resulting in no favorable impact on protein loss.
Aarti Reele, Rashmikant Bhaskar Mohile: Effect of mineral oil, sunflower oil, and coconut oil on prevention of hair damage. In: Journal of Cosmetic Science 54(2):175-92 (December 2002)
Übersetzt: Kokosnussöl, ein Triglycerid der Laurinsäure (Hauptfettsäure), hat eine hohe Affinität zu Haarproteinen und kann aufgrund seines geringen Molekulargewichts und seiner geraden linearen Kette in den Haarschaft eindringen. Mineralöl hat als Kohlenwasserstoff keine Affinität zu den Proteinen und kann daher nicht eindringen und bessere Ergebnisse erzielen. Sonnenblumenöl ist zwar ein Triglycerid der Linolsäure, dringt aber aufgrund seiner sperrigen Struktur, die auf das Vorhandensein von Doppelbindungen zurückzuführen ist, nicht in die Faser ein und hat daher keine positiven Auswirkungen auf den Proteinverlust.
Quellen
- Aarti Reele, Rashmikant Bhaskar Mohile: Effect of mineral oil, sunflower oil, and coconut oil on prevention of hair damage. In: Journal of Cosmetic Science 54(2):175-92 (December 2002)
- K. Keis, D. Persaud, Y. K. Kamath, A. S. Rele: Investigation of penetration abilities of various oils into human hair fibers. In: Journal of Cosmetic Science, 56, 283-295 (September/October 2005)