Feuchtigkeitsbindender Wirkstoff für trockene Haut

Sodium PCA

Sodium PCA

INCI: Sodium PCA

Sodium PCA (auch Natrium PCA genannt) ist das Salz der Pyrrolidoncarbonsäure, die enzymatisch aus der Aminosäure L-Glutaminsäure in der Regel aus Zuckerrohr gewonnen wird. Wir kaufen das Handelsprodukt Ajidew N-50 der japanischen Firma Ajinomoto als farblose bis blass gelbliche, ca. 50%ige wässrige Lösung. »PCA« ist die Abkürzung für Pyrrolidone Carboxylic Acid; eine andere Bezeichnung ist Sodium Pyrrolidon Carboxylate.

Sodium PCA

Kurzportrait von Sodium PCA

Herkunft: pflanzlich

Flüssigkeit

Dosierung: 2–5 %

  • CAS-Nr. 28874-51-3
  • Funktion und kosmetischer Einsatz: wasserbindender Wirkstoff insbesondere für feuchtigkeitsarme, trockene Haut, für O/W-Emulsionen, Gesichtswasser, Seren, Lotionen, Cremes sowie in Haarpflegeprodukten
  • Verarbeitung: In die erhitzte oder kalte Wasserphase, alternativ ins handwarme oder kaltgerührte Produkt einarbeiten.

Löslichkeit: in Wasser, Ethanol und Glycerin löslich

pH-Wert (10 %): 
pH 6,8–7,4

Haltbarkeit (bei Raumtemperatur, dunkel und gut verschlossen gelagert): 24 Monate

Naturkosmetisch interessant ist Sodium PCA, da Pyrrolidoncarbonsäure mit ca. 12 % zum hauteigenen Natural Moisturizing Factor (NMF) gehört, einer Gruppe an wasserbindenden Substanzen, die auf der Haut eine konzentrierte wässrige Lösung bilden. Sie stammt aus dem Verhornungsprozess der Keratinozyten auf ihrem Weg zur Hautoberfläche und gehört zu den effektivsten feuchtigkeitsbindenden Substanzen. Im direkten Vergleich liegt Sodium PCA in seiner hydratisierenden Wirkung zwischen Natriumlaktat und Glycerin:

SubstanzHygroskopie
(Wasser in mg pro 100 g)
Wasserbindekapazität
(Wasser in mg pro 100 g)
Sorbit121
Glycerin2540
Sodium PCA4460
Natriumlaktat5684
Quelle: James L. Leyden/Anthony V. Rawlings: Skin Moisturization.
New York/Basel: Marcel Dekker, Inc., 2002, S. 249

Andere Quellen² bescheinigen Sodium PCA eine ausgeprägtere feuchtigkeitsbindende Wirkung als Natriumlaktat, die jedoch erst bei hoher Luftfeuchtigkeit zum Tragen kommt. In den in Wohnräumen statistisch geltenden Werten um 45–60 % RH (relative humidity) erreicht Natriumlaktat höhere Werte.

Wirkung und kosmetischer Einsatz

Sodium PCA ist ein intensiv feuchtigkeitsbindender Wirkstoff, der sich solo oder als Bestandteil einer Mischung aus hydratisierenden Substanzen ausgezeichnet bewährt. Er eignet sich bevorzugt für einen Einsatz in O/W-Emulsionen, Gesichtswasser und Seren für die Gesichtspflege und in Lotionen und Cremes für die Körperpflege. Als feuchtigkeitsbindendes Ingredienz in Haarpflegeprodukten erhöht es die Nasskämmbarkeit des Haares und mindert »fliegende Haare«.

AnwenderInnen schätzen seine unkomplizierte Anwendung und die fehlende Klebrigkeit vor allem in wasserbasierten Pflegeprodukten. Wissenswert ist, dass es als Salz (anders als Glycerin) durch Wasserkontakt wieder aus der Haut gespült wird. Als schützendes, feuchtigkeitsbindendes und irritationsmilderndes Ingredienz in tensidischen Produkten (Shampoos, Duschgele usw.) bleibt Glycerin unangefochten.

In Shampoo-Formulierungen wirkt es leicht verdickend, im direkten Vergleich zu NaCl ist diese Eigenschaft jedoch geringer ausgeprägt.

Verarbeitung

Sodium PCA ist sehr gut wasserlöslich, kann jedoch auch in Alkohol oder Glycerin gelöst werden. Es ist nicht temperaturempfindlich und wird in die erhitzte oder auf Handwärme abgekühlte Wasserphase eingearbeitet.

Einsatzkonzentration

In Hautpflegeprodukten (solo)2–5 %
In Hautpflegeprodukten (mit anderen Hydratisieren kombiniert)
Mein Tipp (1):
0,5–2 %
2 % Sodium PCA + 2 % Glycerin (95 %) + 2 % Natriumlaktat
In Haarpflegeprodukten2–4 %

(1) Meine Empfehlung der Kombination aus Sodium PCA, Natriumlaktat und Glycerin basiert auf der synergetischen Wirkung der 3 Substanzen, die deutlich hydratisiert. Haptisch vermeiden wir gleichzeitig ein unangenehmes Kleben des Endprodukts. Wenn Sie Milchsäure zur pH-Wert-Einstellung ergänzen, werden Natriumlaktat und Milchsäure zudem einen stabilen pH-Puffer im sauren Bereich bilden.

Quellen

  1. Leyden, James L./Rawlings, Anthony V.: Skin Moisturization. New York/Basel: Marcel Dekker Inc., 2002, S. 263
  2. Barel, André O./Paye, Marc/Maibach, Howard I.: Handbook of Cosmetic Science and Technology. Informa Healthcare USA Inc., 2009, S. 109
  3. Draelos, Zoe; Diana/Thaman, Lauren,A.: Cosmetic Formulation of Skin Care Produkts. New York/London: Taylor & Francis, 2006, S. 71
  4. Datenblätter und Informationsmaterial zum Produkt Ajidew N-50 von Ajinomoto
Autorenbild © Heike Käser | Olionatura®