Cetylalkohol (auch Palmitylalkohol genannt) ist ein lipophiler Fettstoff (genau gesagt ein aus C16-Atomen bestehender Fettalkohol) mit einem Schmelzpunkt von 49 °C. Er gilt als im Allgemeinen gut verträgliche, glättende und nicht fettende Komponente; wir verwenden ihn in primär in Emulsionen und in Haarpflege-Produkten. Cetylalkohol ist in Form kleiner, weißer Plättchen im Handel. In der Regel basiert er auf Palmölfettsäuren, kann jedoch auch synthetisch aus Erdöl hergestellt werden. Mittlerweile wird auch eine palmölfreie Variante angeboten, Cetylalkohol green MB.

Kurzportrait von Cetylalkohol
Herkunft: pflanzlich
Weiße Pastillen
Dosierung: 0,5–4 %
- CAS-Nr. 36653-82-4
- Funktion und kosmetischer Einsatz: Konsistenzgeber und Koemulgator, in Emulsionen, Salben, Haarpflegeprodukten, dekorativer Kosmetik
- Verarbeitung: In der Fettphase aufschmelzen
Schmelzbereich: 48–52 °C
RHLB-Wert: 15,5
Klasse: nichtionisch
Haltbarkeit (kühl, dunkel und gut verschlossen gelagert): 24 Monate
Wirkung und kosmetischer Einsatz
Cetylalkohol wird als Konsistenzgeber, Koemulgator und Emollient (weichmachende, glättende Substanz) in kosmetischen Präparaten verwendet. Er ist in Wasser unlöslich. Wird jedoch ein wenig hydrophiler Emulgator hinzugegegeben, verhält sich Cetylalkohol bei der Dispersion in Wasser wie andere Lipidemulgatoren mit langen C-Ketten und bildet mit ihnen so genannte flüssig-kristalline Gelgerüste (lyotrophe Mesophasen) aus, in denen er Wasser innerhalb eines Gel-Gerüsts einlagert. Dadurch erzeugt er Konsistenz, verringert jedoch auch die Wasserfreigabe einer Emulsion. Bei feuchtigkeitsarmer, barrieregestörter Haut werden Emulsionen mit Cetylalkohol oft als unangenehm trocken empfunden.
Die folgenden Bilder zeigen eines meiner Experimente, durchgeführt und das erste Mal in der Rührküche veröffentlicht Januar 2008:
Ohne Emulgator
Hier sehen Sie eine Mischung aus 3 g Cetylalkohol und 7 g Wasser. Trotz Erhitzung bleibt der Cetylalkohol als körnige Masse von der Wasserphase separiert, wir sehen 2 Phasen.
Mit Emulgator
Diese Abbildung macht dieses Gelgerüst sichtbar: Lediglich 0,2 g hydrophiler Emulgator (Glycerinstearat SE) zusätzlich erzeugt eine stabile weiße Masse. Es ist keine weitere Lipidkomponente wie Öl vorhanden. Was wir hier sehen, ist das flüssig-kristalline Gel-Netzwerk aus Cetylalkohol, Emulgator und lamellar gebundenem Wasser sowie auskristallisierter Cetylalkohol, der die so genannte lipophile Gelphase bildet.
Verarbeitung von Cetylalkohol
Cetylalkohol weist einen Schmelzbereich von 48–52 °C auf und wird mit anderen Lipiden in der Fettphase aufgeschmolzen; anschließend werden die jeweils gleich temperierten Fett- und Wasserphasen emulgiert.
Es kann mit anderen Fettalkoholen wie Cetearylalkohol oder Behenylalkohol, mit Wachsestern wie Cetylpalmitat oder mit nichtemulgierenden Partialglyceriden wie Glycerolmonostearat (Glycerinstearat, nicht selbstemulgierend, HLB 3,8) ersetzt werden.
Einsatzkonzentration
Zur Stabilisierung von Emulsionen | 1 % |
Als Konsistenzgeber in Hautpflegemulsionen | 2–3 % |
Als Konsistenzgeber in Handcremes | 3–5 % |
In Haarkuren und Conditionern | 2–5 % |
Sehr angenehme Texturen erzeugt ein Zusatz von Cetylalkohol in Kombination mit Pflanzenbuttern. In geringer Dosierung bis ca. 1 % gibt Cetylalkohol leichte, aber spürbare Konsistenz, beeinflusst jedoch die Geschmeidigkeit der Emulsion kaum. Bei höheren Einsatz-Konzentrationen steigert Cetylalkohol das Einziehvermögen deutlich, erzeugt jedoch ab einer bestimmten Menge ein trockenes Gefühl, das in Gesichtscremes unangenehm, in Hand- und Fußcremes durchaus erwünscht ist: Cetylalkohol »maskiert« die Öligkeit anderer Fettkomponenten und fördert haptisch das Einziehverhalten. Aus meiner Erfahrung heraus sollte Cetylalkohol in Emulsionen für das Gesicht nicht höher als 2 % dosiert werden. Mit Lyso- oder einem anderen Lecithin kombiniert verliert er in den genannten Einsatzkonzentrationen das Wachsige und bildet Emulsionen mit angenehmen Applikationseigenschaften.
In Haarpflegeprodukten wird Cetylalkohol in der Regel mit 2–5 % dosiert, dort vor allem in Kombination mit dem kationischen Emulgator TEGO® Amid S 18.