Decylglucosid

INCI: Decyl Glucoside

Unter der Bezeichnung »Plantacare®« vertreibt die Firma Cognis in Europa (die Vermarktung in den USA erfolgt unter der Produktbezeichnung »Plantaren®«) verschiedene Alkylpolyglucoside auf Basis von Palm- und Kokosöl sowie Glucose aus Pflanzenstärke (aus Mais, Kartoffeln und Weizen). Decylglucosid ist das Handelsprodukt Plantacare® 2000 UP, ein zu 100 % auf erneuerbaren, pflanzlichen Rohstoffen basierendes C8-16-Fettalkoholglucosid. » UP« in den Typenbezeichnungen steht für »unpreserved«, also unkonserviert: Aufgrund des hohen pH-Werts ist eine Konservierung überflüssig.

Die rein pflanzlichen Tenside der Plantacare®-Reihe gelten als die hautverträglichsten unter allen Tensiden und durch ihre biologische Abbaubarkeit als ökologisch unbedenklich.  Unterschiede in den kosmetischen Eigenschaften der verschiedenen Typen ergeben sich aus der Komposition der Produkte: Fettalkohole unterschiedlicher Kettenlänge und die jeweilige Anzahl der Glucosegruppen bestimmen Tensidwirkung, Verdickungseigenschaften und Schaumvermögen der jeweiligen Produkte.

Bei Lagerung unter 15 °C kann Decylglucosid auskristallisieren. Es sollte in diesem Fall vor Verarbeitung erwärmt und durch Rühren homogenisiert werden. Biweilen kann es zu Sedimentationen kommen; ich schüttle die Flasche einfach auf, bevor ich das Tensid abmesse.

Wirkung und kosmetischer Einsatz

Decylglucosid ist ein mildes Basistensid für Shampoos und Duschgele mit gutem Schaumvermögen und leicht verdickenden Eigenschaften. Auf Grund seiner Eigenschaft, Fette emulgieren zu können, ohne seine Schaumeigenschaften zu verlieren, wird Decylglucosid gerne in 2-in-1-Formulierungen verwendet.

Im direkten Vergleich zu Kokosglucosid ist das Schaumvermögen erhöht, seine verdickenden Eigenschaften jedoch geringer ausgeprägt, da seine C-Kettenlängen in der Gesamtverteilung etwas kürzer sind. Im Geruch ist Decylglucosid intensiver als Kokosglucosid:

C-Ketten-Verteilung	Kokosglucosid (Plantacare® 818 UP)	Decylglucosid (Plantacare® 2000 UP)
C 8 C 10 C 12 C 14 C 16	24–30 % 15–22 % 37–42 % 12–18 % max. 4 %	33–40 % 21–28 % 27–32 % 9–12 % max. 1 %
Schaumvermögen	++	+++
Verdickungseigenschaften¹	++	o
Hautverträglichkeit	++	++
Geruch	++	+

Als Alkylpolyglucosid besitzt Decylglucosid eine hohe »Substantivität«, diese binden sich an das Keratin von Haut und Haaroberfläche und wirken dadurch glättend und geschmeidig machend. In Kombination mit anderen Tensiden mindern sie deren irritatives Potential und erhöhen die Verträglichkeit und Milde des gesamten Produkts. Akylpolyglucoside werden auch zur Reinigung erkrankter, dermatitischer Haut empfohlen¹.

Verarbeitung von Decylglucosid

Bei der Verarbeitung in Shampoos und Duschgelen hat sich bewährt, Decylglucosid mit weiteren Tensiden, Lipiden sowie Lecithinen homogen aufzurühren, bevor es in die mit Gelbildner angedickte Wasserphase eingerührt wird. Anschließend kann das Endprodukt nach Bedarf konserviert und der pH-Wert korrigiert werden. Der deutlich alkalische pH-Wert des Produkts erfordert u. U. höhere Zugaben an Milch- oder Zitronensäure, um den hautphysiologischen Wert von pH 5–5,5 zu erreichen. Bei pH-Werten unter pH 7 verschwindet zudem die sichtbare Trübung.

Wenn Sie Zuckertenside bisher nicht vertragen haben, testen Sie eine Zugabe von 1 % Lysolecithin in das Gesamtprodukt. Das Lecithin mildert mögliche irritative Wirkungen von Tensiden und wirkt im sauren pH-Wert-Bereich leicht konditionierend.

Quellen

1. Prof. Wohlrab (Hrsg.), Adjuvante Therapie der Atopischen Dermatitis, S. 49
2. Plantacare®. Mild surfactants for strong products, hrsg. von Henkel KGaG CARE CHEMICALS
3. Datenblätter des Herstellers