INCI: entsprechen der Ursprungspflanze
Ätherische Öle sind flüchtige, fettlösliche, stark riechende Stoffwechsel-Produkte von Pflanzen, die ihnen in unterschiedlicher Weise dienen: als Lockmittel für Insekten, um die eigene Fortpflanzung sicher zu stellen, als Kommunikationsmittel mit anderen Pflanzen, als Schutz vor Bakterien, Pilzen und Insekten, als Schutz vor UV-Strahlung oder übermäßigem Wasserverlust durch Verdunsten. Die Pflanze »lagert« sie in speziell dafür vorgesehenen Drüsen, Kammern und Kanälen in Blüten, Blättern, Wurzeln, Rinden, Früchten und Stängeln. Wir nutzen ätherische Öle aufgrund ihres Dufts und aufgrund spezifischer Wirkungen, die sich aus der Ursprungspflanze ergeben. Das folgende Portrait fasst daher übergeordnete Informationen und Empfehlungen zusammen.

Kurzportrait von ätherischen Ölen
Herkunft: pflanzlich
Flüssigkeit
Dosierung: 0,5–5 %
- Funktion und kosmetischer Einsatz: Duft- und Wirkstoff. Ätherische Öle weisen je nach Pflanze verschiedene Wirkungen auf. Typische Wirkungen sind: Antientzündlich, antimikrobiell
- Verarbeitung: In Emulsionen und Oleogelen pur in das handwarme Produkt einarbeiten. In wässrigen Produkten: Mit einem Solubilisator und Öl mischen, dann ins Endprodukt geben. Optimal nicht erhitzen.
Löslichkeit: öl- und ethanollöslich
Haltbarkeit (bei Raumtemperatur, dunkel und gut verschlossen gelagert): 12–60 Monate
Ätherische Öle werden, je nach Ursprungspflanze und Lokalisation in der Pflanze, durch verschiedene Methoden gewonnen: Typische Gewinnungsverfahren sind Wasserdampfdestillation, Pressung, Extraktion mit Lösungsmitteln (Alkohol, Hexan, CO2 u. a.) oder mit Fett (die sog. Enfleurage). Hauptinhaltsstoffe ätherischer Öle sind Terpene und Terpenoide sowie Phenole und Phenylderivate.
Ätherische Öle: Wirkung und kosmetischer Einsatz
Ätherische Öle wirken zum einen über den Geruchssinn auf das sog. limbische System im menschlichen Hirn, in dem u. a. Gefühle verarbeitet werden; zum anderen können die Moleküle die Haut durchdringen, über die Blutbahn aufgenommen werden, sich in Zellmembrane integrieren, in den Zellen Enzyme und Rezeptoren beeinflussen und damit in wichtige körpereigene Prozesse eingreifen. Sie entsprechen in ihrer Wirkung dem Charakter der Pflanze: manche wirken antibakteriell, andere fördern die Granulation (Neubildung von Zellen) der Haut, beruhigen sie, fördern Stoffwechselprozesse. Es ist wichtig sich bewusst zu machen, dass ätherische Öle nicht nur »gut riechen«, sondern hochkonzentrierte und äußerst wirksame Substanzen beinhalten, die wir gezielt, aber auch mit Bedacht nutzen sollten.
| Einsatzgebiet | empfohlene ätherische Öle |
|---|---|
| normale Haut | Rose, Lavendel, Rosengeranie |
| Mischhaut, fettende Haut | Cistrose, Myrte, Rosengeranie, Vetiver |
| unreine Haut, Akne | Kamille blau, Manuka, Myrrhe, Myrte, Rosenholz, Schafgarbe, Teebaum, Vetiver |
| trockene Haut, reife Haut | Ylang-Ylang, Karottensamen, Linaloe, Rose, Rosengeranie, Rosenholz, Vetiver, Weihrauch |
| barrieregestörte Haut, Neurodermitis | Benzoe Siam, Immortelle, Manuka, Patchouli, Rosengeranie, Schafgarbe, Tolubalsam, Vetiver |
| Cellulite, Bindegewebsschwäche | Niaouli, Palmarosa, Rosmarin, Sandelholz, Wacholder, Zypresse, Blutorange |
Verarbeitung
In wässrigen Produkten müssen ätherische Öle vor Einarbeitung mit einem Solubilisator (einem Lösungsmittel wie Dermofeel® G 10 LW vermischt werden, bevor man sie hinzufügt. Dieser umkapselt sie und verhindert, dass sie unverdünnt und in höheren Konzentrationen mit der Haut Kontakt haben. In rein fettbasierten Kosmetika und in Emulsionen können ätherische Öle ohne weitere Hilfsmittel eingearbeitet werden.
Optimal ist eine Verarbeitung bei Zimmertemperatur. Höhere Temperaturen sollten wegen der Flüchtigkeit der Öle vermieden werden.
Einsatzkonzentration
Als Orientierung werden von vielen Autoren 20–25 Tropfen eines ätherischen Öls mit 1 ml gleichgesetzt – dies ist ein Anhaltswert, da die Viskosität ätherischer Öle sehr unterschiedlich ist, ebenso wie der Durchsatz der Tropfeinsätze in den Flaschen.
| Konzentration in % | Endprodukt | ätherisches Öl |
|---|---|---|
| Gesichtspflegeprodukte: bis 0,5 % | pro 10 ml/g | 1 Tropfen |
| Körperpflegeprodukte: bis 1 % | pro 10 ml/g | 2 Tropfen |
| Massageöle: 1–3 % | pro 10 ml/g | 2–6 Tropfen |
| Deodorants: bis 5 % | pro 10 ml/g | 10 Tropfen |
| Duftbalsame (»Solid Parfum«): 10–25 % | pro 10 ml/g | 20–50 Tropfen |
| Im Vollbad | – | 6–10 Tropfen |
Quellen
- Dietrich Wabner, Christine Beier (Hrsg.): Aromatherapie. Grundlagen · Wirkprinzipien · Praxis. München: Urban & Fischer-Verlag, 2008
- Eliane Zimmermann: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe. Das Kursbuch zur Aromapraxis. Stuttgart: Sonntag-Verlag ³2006
- Kurt Schaubelt: Neue Aromatherapie. Gesundheit und Wohlbefinden durch ätherische Öle. Köln: vgs-Verlagsgesellschaft, 4. Auflage 1996
