INCI: Cetearyl Glucoside
Unter dem Namen Emul Care CG 99 bietet Dragonspice seit Mai 2023 ein auf 99 % aufkonzentriertes Cetearyl Glucoside an. Emul Care CG 99 ersetzt das bis Ende 2021 produzierte TEGO® Care CG 90 der Firma Evonik (ehemals Degussa) und ist ein PEG-freier, nichtionischer O/W-Emulgator auf Basis von mit Glucose veresterten, pflanzlichen C16–C18-Fettsäuren (daher die IUPAC-Bezeichnung C16-C18 alkyl glycosides), der als sehr verträglich und nicht komedogen gilt. Die Ziffer 99 im Produktnamen kennzeichnet den prozentualen Anteil an reinem Cetearyl Glucoside und damit eine hoch aufkonzentrierte Qualität dieses Rohstoffs. Wenn ich im folgenden von »Cetearyl Glucoside« schreibe, beziehe ich mich auf dieses Produkt, das ich als Muster vor Markteinführung testen konnte.

INCI: Cetearyl Glucoside
- CAS-Nummer: 246159-33-1
- HLB-Wert: 11
- Funktion: O/W-Emulgator
- Klasse: nichtionisch
- Dosierung: 1–1,5 % auf gesamt
- Wirkung: Ultraleichte, nicht fettende Haptik, befeuchtend.
- Verarbeitung: In der Wasserphase bei 70–80 °C aufschmelzen, Fett- in die Wasserphase eingerühren und emulgieren. Die Zugabe von Gelbildnern (0,1–0,2 %) nach der Emulsionsbildung erhöht die Stabilität.
Wirkung und kosmetischer Einsatz
Cetearyl Glucoside ist prädestiniert zur Herstellung niedrigviskoser, haptisch leicht und »feucht« wirkender Formulierungen (Lotion, Creme, Spray und Schaum) für Gesichts- und Körperpflege sowie Sonnenkosmetik. Seine außergewöhnlich hohen emulgierenden Eigenschaften ermöglichen eine sehr niedrige Dosierung, allerdings erzeugt er per se keinerlei Konsistenz. Kombiniert man ihn nach Herstellerangaben mit Wachsestern und Fettalkoholen, erreicht man Einsatzkonzentrationen vergleichbar anderen Komplexemulgatoren wie Montanov™ 68 (Cetearyl Alcohol and Cetearyl Glucoside).
Solo eingesetzt neigt Cetearyl Glucoside nicht zu Weißeln. Wir haben die Möglichkeit, ultraleichte, nicht fettende und nicht filmbildende Formulierungen zu konzipieren, indem wir bewusst auf Fettalkohole und Stearate verzichten.
Verarbeitung von Cetearyl Glucoside (Emul Care CG 99)
Die Verarbeitung von Cetearyl Glucoside weicht von anderen bekannten Emulgatoren ab:
- Wiegen Sie Cetearyl Glucoside in die Wasserphase ein und erhitzen Sie diese auf ca. 70–80 °C (dort löst er sich unter sanftem Rühren zunächst in weißlichen Flocken, die mitunter nicht völlig verschwinden – siehe Foto weiter unten). Dispergieren Sie den Emulgator anschließend mit Flügelrührer, Stabmixer oder Knethaken, bis er sich homogen verteilt hat. Nur so ist gewährleistet, dass er schnell die Grenzflächen der inneren, dispersen Phase belegen kann.
- Erhitzen Sie die Fettphase auf gleiche Temperatur; schmelzen Sie hier, sofern die Rezeptur es vorsieht, lipide Konsistenzgeber wie Fettalkohole, Wachse, Glycerolmonostearat. Pflanzenbuttern geben Sie hinzu, wenn sie das Becherglas vom Herd ziehen und schmelzen sie kurz auf.
- Geben Sie anschließend die auf 70–80 °C erhitzte Fettphase in kleinen Schlucken unter Rühren in die Wasserphase und dispergieren Sie sie, bis eine Emulsionsbildung erfolgt. Nach meinen Erfahrungen reichen ca. 2–4 Minuten hochtouriges Emulgieren aus.
- Wichtig: erst jetzt wird der Gelbildner hinzugefügt. Er sollte bei Cetearyl Glucoside nicht vor dem Emulgator in der Wasserphase dispergiert werden, da seine Gelstrukturen die Grenzflächenbelegung des Emulgators stören und zu Instabilität und Inhomogenität der Emulsion führen können. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Gelbildner direkt nach der Emulsionsbildung (also noch bei ca. 60 °C) bei laufendem Rührer vorsichtig hineinzustäuben. Alternativ können Sie den Gelbildner in einem neutralen, niedrigviskosen Lipid wie Squalan oder in Alkohol dispergieren und nach der Emulsionsbildung von Wasser- und Fettphase einarbeiten.
- Die weitere Verarbeitung erfolgt wie gewohnt: emulgieren Sie sanft weiter; bei Handwärme erfolgt die Zugabe von Wirk- und Konservierungsstoffen, anschließend wird die Emulsion im Wasserbad kalt gerührt, eventuell noch der pH-Wert eingestellt.
Alternativ kann die Wasser- zur Fettphase gegeben werden (entsprechend der One-Pot-Methode ohne Rühren), erst dann wird mit der Homogenisierung begonnen.

Auf dem Foto sehen Sie den Emulgator in der heißen Wasserphase mit seinen typischen weißen Flocken, die sich nicht völlig auflösen.
Kombinationen mit anderen Emulgatoren sind möglich: Beide werden jeweils in der vom Hersteller empfohlenen Phase bei empfohlener Temperatur dispergiert; anschließend werden sie zusammengegeben und dann erst emulgiert. Seine Leichtigkeit verdankt dieser Emulgator jedoch gerade der niedrigen Einsatz-Konzentration und dem Fehlen wachsiger Komponenten; meines Erachtens spielt er vor allem als Solo-Emulgator seine Stärken aus.
Dosierung
Zur Herstellung niedrigviskoser Lotionen und Fluids (Fettphasenanteil: ca. 10–25 %) wird Cetearyl Glucoside in einer Einsatzkonzentration von 1 % auf gesamt mit einem Gelbildner kombiniert, der (wie bei anderen O/W-Emulgatoren auch) die Temperaturtoleranz und -stabilität erhöht.
Zur Herstellung von Cremes (Fettphasenanteil 20–35 %) sind viskositätsgebende Konsistenzgeber erforderlich, die mit dem Emulgator flüssig-kristalline Gelnetzwerke bilden; bewährt hat sich ein Zusatz von ca. 3–5 % Fettalkoholen (Cetylalkohol, -palmitat oder Cetearylalkohol), Glycerolstearaten und koemulgierenden Fettsäuren wie Stearinsäure sowie ein Gelbildner (ca. 0,1–0,2 %) und 1–1,5 % Cetearyl Glucoside. Diese Kombinationen sind auch als Handelsprodukte auf dem Markt: Cetearyl Glucoside findet sich als hydrophile emulgierende Komponente in Komplex-Emulgatoren wie Montanov™ 68.
Eine Kombination mit geringen Anteilen an Pigmenten und Silikaten (Mica, Kaolin, Low Luster Pigment oder Perlglanzpigmenten, ca. 0,5–1%ig) stabilisiert die Emulsionen zusätzlich und ermöglicht die Konzeption von Emulsionen mit mattierender Wirkung oder leichten Schimmereffekten.
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