Phytosteryl Macadamiate (Plandool® Mas)

Phytosteryl Macadamiate

Pflanzliches Emollient mit wasserbindenden und barriereschützenden Eigenschaften

Phytosteryl Macadamiate

Das Handelsprodukt Plandol™ Mas mit der INCI-Bezeichnung Phytosteryl Macadamiate ist ein pastoses fettartiges Compound auf Basis konzentrierter pflanzlicher Phytosterole aus Sojaöl (Glycine max. L.). Das von NIPPON FINE CHEMICAL enzymatisch hergestellte und von der H. Erhard Wagner GmbH vertriebene Produkt habe ich 2008 unter der Bezeichnung Yofco Mas als Muster erhalten und testen können. Seit 2015 ist dieser Rohstoff auch für Endverbraucher erhältlich. In den Shops erhalten Sie es unter seiner INCI-Bezeichung Phytosteryl Macadamiate. Dieser Rohstoff gehört zu denen, die – zusammen mit hydriertem Lecithin und Imwitor® 375 – das Olionatura®-Hautpflegekonzept in ganz besonderer Weise geprägt haben.

Phytosteryl Macadamiate (Plandool® Mas)

Phytosteryl Macadamiate

  • CAS-Nummer: 227200-30-8
  • Herkunft: pflanzlich
  • Funktion: Emollient, rückfettender, hautbarriere-restrukturierender, entzündungshemmender Wirkstoff für trockene, sensible, barrieregestörte Haut.
  • Kosmetischer Einsatz: Anti-entzündliche, hydratisierende und juckreizstillende Fettkomponente für den Einsatz in Emulsionen, Lippenpflegeprodukten, Lippenstiften, Körperbuttern, Haarconditionern.
  • Verarbeitung: In der Fettphase aufschmelzen
  • Schmelzpunkt: 45 °C
  • Dosierung: 1–10 %
  • Lagerung: Trocken, kühl, gut verschlossen

palmölfrei | Non-GMO | Vegan

Phytosteryl Macadamiate enthält ca. 50 % Phytosterolester, primär Sigmasterol, die (und das ist seine Besonderheit, da viele Phytosterol-Produkte auf dem Markt primär auf Sojaöl basieren) mit Fettsäuren des Macadamianussöls (Macadamia ternifolia Seed Oil) verestert sind, darunter bis zu 22 % der sehr wertvollen und seltenen Palmitoleinsäure, und bis zu 7 % freie Sterole. Die Veresterung der Phytosterole mit einfach ungesättigten Fettsäuren (Öl- und Palmitoleinsäure, also C18:1 und C16:1) bewirkt eine Senkung des Schmelzpunktes und prägt die halbfeste Konsistenz des Produkts, das nahe der Körpertemperatur schmilzt und sich dadurch vielseitig einsetzen lässt. In seiner Viskosität bewegt sich das pastöse Produkt zwischen Lanolin und Lanolinöl. Seine oxidative Stabilität ist gut, der Geruch unaufdringlich, so dass sich Rezepturen mit den Phytosterolestern geruchlich nicht aufdrängen und gut beduftet werden können.

Wirkung und kosmetischer Einsatz

Die besondere kosmetische Wirkung der Phytosterolester ergibt sich aus ihrer Analogie zur Struktur und Morphologie hauteigener Lipide im Stratum Corneum: Ca. 23 % Cholesterin und seine Ester sind in den Lipiden der Bilayer der Barriereschicht enthalten¹; bis zu 12 % beträgt der dortige Anteil an Sterol- und Wachsestern, die vorwiegend mit Öl-, Palmitolein- und Palmitinsäure verestert sind².

Phytosterolester wie Phytosteryl Macadamiate bilden analog zur Hautbarriereschicht flüssig-kristalline Phasen und prädestinieren sich als hautaffine, verträgliche Fettkomponenten, die sich, analog zu den hauteigenen Cholesterolestern, in die Bilayer der Barriereschicht integrieren, sie stabilisieren und den transepidermalen Wasserverlust effektiv mindern³:

»YOFCO MAS forms the smectic liquid crystal structure in a similar manner as cholesteryl ester, expected to effect as the intercellular lipid of stratum corneum.«

Quelle: Produktpräsentation NIPPON FINE CHEMICAL Co., LTD, 2007

Klinische Studien belegen darüber hinaus anti-entzündliche, hydratisierende und juckreizstillende Wirkungen von konzentrierten Phytosterolen. In den ersten Tests der Rührküche von 2008 wird die kosmetische Wirkung als befeuchtend und glättend beschrieben; seine Verträglichkeit ist auch bei neurodermitischen Hautzuständen hoch. Da Phytosterole die Barrierschicht des Stratum Corneum effektiv regenerieren können, ist die heilende Wirkung nicht überraschend, selbst kleine Wunden heilen offensichtlich schneller ab.

Im Hautgefühl erweisen sich Rezepturen mit Phytosteryl Macadamiate als weich, geschmeidig und angenehm. Auffallend ist das gute Einziehvermögen, das unseren Tests zufolge höher ist als bei Lanolin-basierten Rezepturen; auch zeigen die Emulsionen kein unangenehmes Kleben.

Verarbeitung

Phytosteryl Macadamiate ist in der Verarbeitung unkompliziert. Im Kühlschrank aufbewahrt wird seine Konsistenz angenehm fest, sodass die Phytosterolester gut mit einem Spatel entnommen werden können. Zur Dosierung der notwendigen Menge empfiehlt sich die Verwendung eines 2. Spatels, der hilft, diese ins Becherglas zu streifen. Phytosteryl Macadamiate ist oxidationsstabil und kann ohne Weiteres auf die für die Emulsionsherstellung üblichen Temperaturen erhitzt werden.

0,5–2%ig dosiert ist Phytosteryl Macadamiate ein restrukturierender, hydratisierender Wirkstoff in O/W-Emulsionen. Hier wird es in der Fettphase aufgeschmolzen und diese wie üblich gemäß des verwendeten Emulgators weiterverarbeitet. Bereits in diesen geringen Einsatzkonzentrationen zeigt es eine gewisse »einhüllende« Wirkung, die vor allem bei sehr trockener und barrieregestörter Haut als angenehm empfunden wird.

Phytosteryl Macadamiate kann, wie Lanolin, bis zu 300 % seines Gewichts Wasser binden, wobei dieser Wert für höhere Temperaturen um die 40 °C gilt. Unter normalen Bedingungen haben sich in meinen Praxistests etwas geringere Mengen (bis 280 % seines Eigengewichts) ergeben. Daher kann es durchaus als pflanzlicher Lanolinersatz gelten (auch wenn die spezifischen, spürbar befeuchtenden Eigenschaften des Lanolins nicht völlig erreicht werden) und als nicht irritativer Koemulgator in W/O-Emulsionen eingesetzt werden. Hier empfiehlt sich, die Emulsion nicht zu schnell abzukühlen, sondern mit kleinen Pausen zu rühren, bis sie kalt ist.

W/O-Emulsion mit 50 % Fettphase und Phytosteryl Macadamiate/Wasser im Verhältnis 1 : 2.8

W/O-Emulsion
mit Phytosteryl Macadamiate

Links sehen Sie eine W/O-Emulsion mit 50 % Fettphase und Phytosteryl Macadamiate/Wasser im Verhältnis 1 : 2.8 (orientieren Sie sich am Phytosterolgehalt und arbeiten Sie höchstens das 3-fache, eher das 2.5-fache an Wasser ein). Der Fettphasengehalt sollte mindestens 50 % betragen und gerne höher liegen, um eine angenehme W/O-Emulsion zu erzeugen. Noch stabiler wird diese Emulsion mit dem Zusatz von Bienen- oder einem pflanzlichen Wachs.

  • Hervorragend bewährt es sich als heilender Zusatz in Lippenpflege (hier in einem Einsatzbereich zwischen 5–8 %) und Lippenstiften.
  • In Oleogelen wird Phytosteryl Macadamiate mit ca. 1–3 % dosiert, kann jedoch als therapeutisch wirksame Komponente durchaus einen höheren Anteil an der Ölphase erhalten.
  • Die Einsatzempfehlung des Herstellers in kosmetischen Rezepturen reicht bis 10 % in Haarpflegeprodukten. Ich selbst würde es nicht so hoch dosieren, nach meiner Erfahrung zeigen bereits 1–2 % einen spürbaren Effekt.

Dosierung

Je nach Einsatzbereich und Kombination haben sich folgende Einsatzkonzentrationen an Phytosteryl Macadamiate bewährt (sie beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen mit diesem Rohstoff):

Als Wirkstoff in O/W-Emulsionen0,5 – 2,0 %
Als Wirkstoff in W/O-Emulsionen1,0 – 3,0 %
Als Zusatz in Lippen- und Lippenpflegestiften5,0 – 8,0 %
In Oleogelen1,0 – 3,0 %
In Haarpflegeprodukten1,0 – 2,0 %

Quellen

  1. Eberhard Heymann: Haut, Haar und Kosmetik. Verlag Hans Huber, 2002
  2. Kathrin Schöbel: Liposomen, Gerbstoffe und essentielle Fettsäuren für die Pflege und Regeneration der Haut. Hamburg: Verlag Dr. Kovac, 1995
  3. Hattori Nobuaki, Sato Mikinobu: New raw materials and new technologies for cosmetics. (Part II). Cholesterol, Phytosterol, their esters and their complexes. In: Journal of Fragrance, Vol 27, No. 91, 1999
  4. Characteristics of Yofco Mas. Produktpräsentation NIPPON FINE CHEMICAL Co., LTD, 2007
  5. Eigene Tests mit dem Rohstoff und Gespräche mit dem Hersteller

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